Wann kannst du nach der Geburt wieder mit Sport anfangen? Worauf solltest du achten? Hier findest du alle wichtigen Informationen, um nach der Geburt wieder richtig anzufangen.
Rückbildungsübungen im Alltag: Stärke dich von Zuhause aus
Die Geburt deines Lieblings ist vorbei und du möchtest langsam mit den ersten Rückbildungsübungen anfangen? Erfahre alles Wichtige hier bei uns im Artikel.
Wann sollte mit Rückbildungsübungen angefangen werden?
Der Zeitpunkt, zu dem du mit Rückbildungsübungen nach der Geburt beginnen solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich deiner individuellen körperlichen Verfassung, deiner Geburtserfahrung und den Empfehlungen deines Arztes oder deiner Hebamme. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:
- Nach der Entbindung: In den ersten Tagen nach der Geburt solltest du dich auf Ruhe und Erholung konzentrieren. Dein Körper hat gerade eine enorme Anstrengung durchgemacht, und es ist wichtig, ihm Zeit zu geben, sich zu erholen.
- Nach der ärztlichen Freigabe: Bevor du mit Rückbildungsübungen nach der Geburt beginnst, solltest du die Zustimmung deines Arztes oder deiner Hebamme einholen. Dies ist besonders wichtig, wenn du während der Geburt Komplikationen hattest oder einen Kaiserschnitt hattest.
- Frühe Phase: In der Regel können leichte Rückbildungsübungen, wie das Anspannen und Lockern der Beckenbodenmuskulatur, bereits in den ersten Tagen nach der Geburt durchgeführt werden. Diese Übungen sind wichtig, um den Beckenboden zu stärken und Blasenkontrolle sowie Genesung zu fördern. Weitere Tipps zum Beckenbodentraining findest du hier.
- 6–8 Wochen nach der Geburt: Nach etwa 6–8 Wochen, wenn du dich besser fühlst und deine Ärztin oder Hebamme grünes Licht gibt, kannst du in der Regel mit intensiveren Rückbildungsübungen beginnen. Diese Übungen können helfen, die Bauchmuskeln und den gesamten Körper zu stärken.
- Individuelle Anpassung: Denke daran, dass jeder Körper anders ist, und es ist wichtig, auf die Signale deines eigenen Körpers zu hören. Wenn du Schmerzen, Unwohlsein oder andere Symptome verspürst, solltest du die Übungen abbrechen und dich mit deinem Arzt oder deiner Hebamme besprechen.
- Professionelle Anleitung: Es kann hilfreich sein, Rückbildungsübungen unter Anleitung einer qualifizierten Physiotherapeutin oder Trainerin durchzuführen, um sicherzustellen, dass du die Übungen korrekt machst und keine Verletzungen riskierst.
Denke daran, dass die Genesung nach der Geburt ein individueller Prozess ist, und es ist wichtig, geduldig mit dir selbst zu sein. Beginne langsam und steigere die Intensität der Übungen schrittweise, wenn dein Körper dazu bereit ist. Wichtig ist, auf deinen Körper zu hören und professionelle Ratschläge einzuholen, um sicherzustellen, dass du die richtigen Übungen für deine Situation machst. Hier kommst du zu unserem 12-Wochen online Rückbildungskurs.
Top 3 Übungen für deine Rückbildung nach der Geburt
Nach der Geburt ist es wichtig, Übungen auszuwählen, die sanft sind und darauf abzielen, deine Muskeln zu stärken, insbesondere den Beckenboden, während du gleichzeitig auf deinen Körper und seine Bedürfnisse achtest. Hier sind drei empfehlenswerte Übungen:
- Beckenbodenübungen: Der Beckenboden wird während der Schwangerschaft und Geburt stark beansprucht. Beckenbodenübungen sind entscheidend, um diese Muskulatur zu stärken und die Kontrolle über Blase und Darm wiederzuerlangen. Hier ist, wie du Beckenbodenübungen machst, die bequem in den Alltag zu integrieren sind:
- Setze dich bequem hin oder liege auf dem Rücken.
- Spanne die Muskeln um die Körperöffnungen an, als würdest du versuchen, den Urinstrahl zu stoppen.
- Halte diese Spannung für etwa 5 Sekunden und entspanne dann für 5 Sekunden.
- Wiederhole dies 10–15 Mal in einer Serie und mache mehrere Serien im Laufe des Tages.
- Bauchmuskulatur stärken (Transversus abdominis): Diese Übungen zielen darauf ab, die Bauchmuskeln zu stärken, ohne den geraden Bauchmuskel (Rectus abdominis) zu belasten, der während der Schwangerschaft oft stark gedehnt wurde. Eine gute Übung ist die “Transversus abdominis-Aktivierung”:
- Lege dich auf den Rücken und beuge deine Knie.
- Atme tief ein und während du ausatmest, ziehe deine Bauchmuskeln nach innen und oben, als würdest du versuchen, eine enge Hose zuzumachen.
- Halte die Spannung für 5–10 Sekunden und entspanne dann.
- Wiederhole dies etwa 10–15 Mal in einer Serie.
- Rückbildungsübungen für den Rücken: Diese Übungen können helfen, Rückenschmerzen zu lindern und deine Rückenmuskulatur zu stärken, insbesondere wenn du während der Schwangerschaft Rückenschmerzen hattest. Eine einfache Übung ist die “Katz-Kuh-Haltung”:
- Gehe auf Hände und Knie und sorge für eine gerade Wirbelsäule.
- Atme ein, während du deinen Rücken in ein geführtes Hohlkreuz bewegst und deinen Kopf nach oben richtest (Kuh-Haltung).
- Atme aus, während du deinen Rücken krümmst und deinen Kopf nach unten senkst (Katz-Haltung).
- Wechsle zwischen diesen Positionen und wiederhole dies etwa 10–15 Mal.
Denke daran, jede Übung langsam und kontrolliert auszuführen, und höre auf deinen Körper. Wenn du Schmerzen oder Unwohlsein verspürst, solltest du die Übungen abbrechen und deinen Arzt oder deine Hebamme konsultieren. Es ist auch eine gute Idee, professionelle Anleitung von einem Physiotherapeuten oder einer Trainerin für postnatales Training zu suchen, um sicherzustellen, dass du die Übungen korrekt machst. Hier Erfährst du mehr zum Sport nach der Schwangerschaft.
Welche Übungen sind nicht für die Rückbildung geeignet?
Während der Rückbildungsphase nach der Geburt gibt es einige Übungen und Aktivitäten, die vermieden werden sollten, da sie den Körper übermäßig belasten oder das Risiko von Verletzungen erhöhen können. Hier sind einige Übungen und Aktivitäten, die normalerweise nicht für die Rückbildung geeignet sind:
- Hochintensives Training: Intensive Übungen wie Sprinten, Springen, plötzliche und starke Bewegungen, Hochintensitäts-Intervalltraining (HIIT) und CrossFit sollten vermieden werden, insbesondere in den ersten Wochen oder Monaten nach der Geburt. Diese Aktivitäten können den Beckenboden und die Bauchmuskeln übermäßig belasten.
- Schwere Gewichte heben: Das Heben von schweren Gewichten kann den Druck auf den Beckenboden und die Bauchmuskeln erhöhen und sollte vermieden werden, bis du deine Stärke und Stabilität wiedererlangt hast.
- Crunches und Sit-ups: Traditionelle Bauchmuskelübungen wie Crunches und Sit-ups können den geraden Bauchmuskel (Rectus abdominis) übermäßig belasten, insbesondere wenn eine Rectus-diastase (Separation der Bauchmuskeln) vorliegt. Stattdessen sind sanftere Bauchmuskelübungen wie die bereits erwähnte Transversus abdominis-Aktivierung ratsamer.
- Starke Drehbewegungen: Übungen oder Aktivitäten, die starke Drehbewegungen im Bereich der Taille erfordern, sollten in den ersten Wochen vermieden werden, da sie die Bauchmuskeln und den Rücken überlasten können.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Genesung nach der Geburt bei jeder Person unterschiedlich verläuft. Was für eine Person geeignet ist, kann für eine andere möglicherweise nicht geeignet sein. Daher ist es ratsam, auf deinen eigenen Körper zu hören und professionelle Anleitung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass du die richtigen Übungen auswählst und sie sicher ausführst.
Nachteile, wenn man Rückbildungsübungen nicht macht
Die Durchführung von Rückbildungsübungen nach der Geburt bietet viele Vorteile, darunter die Stärkung des Beckenbodens, die Verbesserung der Haltung und die Rückkehr zu einem aktiveren Lebensstil. Wenn du jedoch keine Rückbildungsgymnastik machst, können einige Nachteile auftreten:
- Schwächung des Beckenbodens: Der Beckenboden ist während der Schwangerschaft und Geburt stark beansprucht und kann geschwächt werden. Wenn du keine Rückbildungsübungen machst, kann dies zu Problemen wie Harninkontinenz (unerwünschter Urinverlust), Gebärmuttersenkung oder sexuellen Dysfunktionen führen.
- Verzögerte Genesung: Rückbildungstraining kann helfen, die Genesung nach der Geburt zu beschleunigen, indem sie die Muskeln, insbesondere den Beckenboden, stärkt. Ohne diese Übungen kann es länger dauern, bis du dich wieder körperlich fit fühlst.
- Rückenschmerzen: Der Körper durchläuft während der Schwangerschaft Veränderungen, die zu Rückenschmerzen führen können. Rückbildungsgymnastik kann helfen, diese Schmerzen zu lindern, indem sie die Rückenmuskulatur stärkt. Wenn du keine Rückbildung machst, könnten Rückenschmerzen länger anhalten.
- Rektusdiastase: Bei einigen Frauen kommt es während der Schwangerschaft zu einer Trennung der geraden Bauchmuskeln (Rektusdiastase). Rückbildungsübungen können dazu beitragen, die Muskeln wieder zusammenzubringen. Ohne Übungen könnte diese Trennung bestehen bleiben und zu Bauchproblemen führen.
- Veränderung der Haltung: Die Schwangerschaft und das Stillen können die Körperhaltung beeinflussen. Die Rückbildungsgymnastik kann dazu beitragen, die Haltung zu verbessern und das Risiko von Rücken- und Nackenschmerzen zu verringern.
- Verlust von allgemeiner Fitness: Wenn du keine Rückbildungsübungen machst, könntest du möglicherweise länger brauchen, um zu deinem vorherigen Fitnessniveau zurückzukehren. Dies könnte dazu führen, dass du dich im Alltag müder und weniger energiegeladen fühlst.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Vorteile der Rückbildungsübungen nicht nur die physische Gesundheit betreffen, sondern auch die psychische Gesundheit beeinflussen können. Körperliche Aktivität kann dazu beitragen, Stress abzubauen, das Wohlbefinden zu steigern und das Selbstvertrauen zu stärken.